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Die Software, um nichts falsch zu machen

Im Kreativraum des Unternehmens: Matthias Domes und die Mitarbeiterinnen Lena Ludwig (links) und Jaqueline Jahn.

 

Die Software, um nichts falsch zu machen

 

Matthias Domes hat es sich zur Mission gemacht, die Arbeitswelt durch seine Softwarelösungen für die Menschen sicherer, einfacher und nachhaltiger zu machen. Dafür wurde der Chemnitzer für den Unternehmerpreis nominiert.

Chemnitz — Darauf ist der Software-Unternehmer Matthias Domes besonders stolz: „Wir haben Kunden, bei denen sich nach Einführung unserer Software die Anzahl der Betriebsunfälle halbiert hat.“ Es gäbe ein gutes Gefühl, wenn die eigene Arbeit hilft, anderen Menschen das Leben zu retten oder Verletzungen zu vermeiden, meint der 45-jährige Chemnitzer, der sein Unternehmen „domeba distribution GmbH“ vor knapp 25 Jahren als kleines Start-up gegründet hatte. Inzwischen gehört „domeba“ zu den führenden Anbietern für Software und Service im Bereich des Compliance-Managements.

Ein funktionierendes Compliance-Management in einem Unternehmen sorgt dafür, dass sämtliche Vorschriften, Pflichten, Gesetze und unternehmensinterne Regeln eingehalten werden. Dazu gehören auch die sichere Gestaltung von Arbeitsplätzen, der Gesundheitsschutz und das Aufspüren von Risiken für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Software-Lösung von „domeba“ mit dem Namen „iManSys“ unterstützt die Nutzer, damit sie in den Bereichen Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Qualität und Umweltmanagement sämtliche Anforderungen erfüllen können.

Domes, dessen Firma anfangs als Internetagentur begonnen hatte, erkannte schnell, dass Software-Einführungen häufig scheitern, weil in der Belegschaft die Akzeptanz fehlt. „Wir legen unser Hauptaugenmerk deshalb auf Übersichtlichkeit und einfache Bedienung“, erklärt der Unternehmer, der in Chemnitz Elektrotechnik und Informationstechnik studiert hatte, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte. Die Orientierung auf die Nutzerakzeptanz zählt Domes zu des Erfolgsfaktoren des Unternehmens. Heute beschäftigt sein Softwarehaus 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und weiteres Wachstum ist eingeplant. „Mittelfristig wollen wir die Umsatzmarke von zehn Millionen Euro erreichen“, erklärt der „domeba“-Chef. Bereits in den vergangenen vier Jahren wurde die Anzahl der Mitarbeiter und der Umsatz verdoppelt.

Zum Funktionsumfang der Software gehören der Aufbau von Rechtsdatenbanken, das Erfassen von Gefährdungen, Vorfällen und Unfällen, die regelmäßige Unterweisung der Belegschaft, die Organisation der arbeitsmedizinischen Vorsorge, die Durchführung von Audits und Zertifizierungsprozessen sowie die Kontrolle des Ressourcenverbrauchs im Unternehmen. Dafür gibt es inzwischen sieben Software-Welten mit 20 verschiedenen Funktionsmodulen. Die zentrale Bearbeitung aller Aufgaben und Prozesse sowie der hohe Automatisierungsgrad der Software führen zu einer deutlichen Reduzierung des Organisationsaufwandes für die Verantwortlichen. „Dadurch können Ressourcen und Kosten eingespart werden“, so Domes.

Inzwischen nutzen rund 350 Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen die Software aus Chemnitz, meist Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand. Es gibt über zwei Millionen Anwender. Zum Kundenkreis gehören internationale Marken wie Coca-Cola, Unilever, Procter & Gamble und Siemens sowie regionale Vertreter wie der Regionalversorger Envia M, Schäfers Backstuben oder Eins Energie aus Chemnitz. „Wir haben Preis- und Lizenzmodelle, die im jeweiligen Markt funktionieren“, erklärt Domes.

Den Erfolg führt der Unternehmer auch auf die Unternehmenskultur zurück. „Wir denken und handeln wie ein Start-up“, erzählt der Firmenchef. Es werde schon mal was ausprobiert und dann wieder verworfen. In einem eigens eingerichteten Kreativ-Raum werden neue Ideen in bunter Atmosphäre und mit einem weiten Blick ins Erzgebirge entwickelt. „Ausruhen und wegducken kann sich hier keiner, will aber auch niemand“, meint Domes, der seinen Beschäftigten attestiert, dass sie Freude am Erfolg haben und von guten Ergebnissen angespornt werden.

Angst vor dem Fachkräftemangel beim Wachstumskurs seines Unternehmens hat der Chemnitzer nicht. „Wir sind stark darin, Berufsanfänger und Quereinsteiger zu Leistungsträgern im Unternehmen zu entwickelt“, versichert er selbstbewusst. Man sei dabei die Arbeitgebermarke der Firma zu entwickeln. „Wir sagen einfach in den sozialen Netzwerken wie wir sind“, sagt Domes, der auf Menschlichkeit und Professionalität setzt. „Mein Credo ist, dass ich jedem so begegne, wie ich gerne möchte, dass man mir begegnet“, beschreibt er die Chefrolle in dem Familienunternehmen.

In Zukunft will Domes vor allem auch das Geschäft im Ausland vorantreiben. Anfang des Jahres wurde bereits in der Schweiz eine erste Auslandsgesellschaft gegründet. Auch in Nachbarländern wie Frankreich, Dänemark und Polen ist das Chemnitzer Softwarehaus schon aktiv. Die Softwarelösungen sind mittlerweile in 28 Sprachen verfügbar. „Ein Großteil unserer Erträge wird in Wachstum investiert“, versichert Domes. Dabei seien alle Entscheidungen auf den nachhaltigen Erfolg ausgerichtet. „Wir sind kein Hecht, der sich an zu großer Beute verschluckt“, so der Unternehmer.

Die Nachhaltigkeit, der Klimawandel und das Artensterben treiben auch den Familienmensch Matthias Domes um, der seinen drei Töchtern gerne eine lebenswerte Welt hinterlassen würde. Bei Umweltprojekten gestaltet „domeba“ deshalb die Chemnitzer Naturlandschaft aktiv mit. So wurden beispielsweise für den Sechsruthenwald in Chemnitz-Glösa über 6000 Bäume gepflanzt. Aber auch am Sportsponsoring bei den Chemnitzer Basketballern Niners beteiligt sich Domes. Unterstützt werden zudem die Chemnitzer Filmnächte. Für die Aktion „domeba Herzensprojekte“ können die Mitarbeitenden regelmäßig Vereine und Organisationen für einen Spendenbeitrag vorschlagen. So konnten bereits zahlreiche Umwelt- und Tierschutzprojekte sowie Familienhilfsorganisationen unterstützt werden.

„Auch unsere Unternehmenskultur ist geprägt von der Unterstützung füreinander. Wir versuchen immer, die beste Lösung zu finden“, sagt Domes, der mit seinem Unternehmen auf ein gesundes, organisches Wachstum setzt. Von der Krisenfestigkeit des Geschäfts ist er überzeugt. „Die Themen Nachhaltigkeit, Compliance und Risikomanagement gewinnen in der Arbeitswelt weiter an Bedeutung. Mit unseren Lösungen und unserem Engagement sind wir auf die kommenden Bedarfe der Unternehmen vorbereitet“, sagt Domes nicht ohne Stolz.

Der Wirtschaftspreis „Sachsens Unternehmer des Jahres“ und der Gründerpreis „Sachsen gründet - Start-up 2023“ sind eine Initiative der „Sächsischen Zeitung“, der „Freien Presse“, der „Leipziger Volkszeitung“ und dem MDR sowie von Volkswagen Sachsen, der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Schneider + Partner, der LBBW und der Gesundheitskasse AOK Plus.

Text: Christop Ulrich
Foto: Uwe Mann

 

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