Die Lehrlingsausbildung liegt Martin Vieweg besonders am Herzen. Ein eigenes Ausbildungszentrum trägt zum Erfolg der Unternehmensgruppe bei. Der Geschäftsführer wurde deshalb für den Unternehmerpreis nominiert.
Chemnitz – Für den Wirtschaftsingenieur Martin Vieweg (42) gehört der Nachwuchsbereich zum Erfolgsmodell seines Handwerksunternehmens. Die 1983 von seinem Vater Dietmar Vieweg mit drei Mitarbeitern gegründete Elektrotechnik-Firma hat sich nach der Wende zu erfolgreichen Familienunternehmen mit mittlerweile 145 Beschäftigten, davon derzeit 25 Auszubildende, entwickelt. Mit drei Standorten in Chemnitz, Kesselsdorf bei Dresden und Berlin bietet die Elektro-Vieweg-Gruppe klassische Leistungen im Elektroanlagenbau, Schaltanlagenbau und in der Verkehrslenktechnik an. Die 2023 ausgegliederte Tochterfirma »SecNet« hat sich auf Sicherheits- und Kommunikationstechnik spezialisiert. Elektro Vieweg arbeitet vor allem für Großprojekte wie Hotels, Bürogebäude, Industrie-Projekte oder Schulen. In Chemnitz gehört beispielsweise die elektrotechnische Ausstattung des Staatlichen Museums für Archäologie (Smac) zu den Referenzprojekten. Der typische Eigenheimbauer gehört eher nicht zum Kundenstamm. 2024 erzielt die Firmengruppe einen Umsatz von 32 Millionen Euro.
In den vergangenen Jahren wurde konsequent in den Nachwuchsbereich investiert. »Es ist eine zunehmende Herausforderung die Fachkräfte von Morgen zu gewinnen«, sagt Martin Vieweg, der das Unternehmen seit 2006 führt. Mit einem 2022 errichteten Ausbildungszentrum, das 2023 in Betrieb gehen konnte, wurden moderne Schulungsräume mit Labor- und Computerarbeitsplätzen geschaffen. In das sogenannte »Stifthaus« wurden mehr als zwei Millionen Euro investiert. »Mit dem Stifthaus haben wir eigens für unsere Ausbildungsberufe eine Spielwiese geschaffen, die es uns ermöglicht, von Anfang an Theorie, Praxis und Leidenschaft für unser Handwerk zu verbinden«, erklärt Ausbilder Philipp Eichert.
Für die Zukunft ist Vieweg optimistisch. Die Elektrotechnik sei grundsätzlich eine Wachstumsbranche. Besonders hoch sei der Bedarf im Bereich der Schwachstromtechnik. »Wir wollen aber auch in schwierigen Zeiten erfolgreich sein«, erklärt der Geschäftsführer. Der Standort Kesselsdorf, an dem mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter anderem Schaltschränke und Steuerungen hergestellt werden, wird deshalb derzeit ausgebaut. Auch auf dem Chemnitzer Firmengelände soll noch ein weiteres Gebäude entstehen. Vieweg setzt vor allem auf langfristige Kundenbeziehungen, die nach seinen Worten vor allem durch Qualität, Termintreue und Vertrauen entstehen. »Wir sind in der Baubranche und bei Projektentwicklern gut vernetzt«, versichert der Chef des Familienbetriebes. Innerbetrieblich pflegt er nach eigener Einschätzung einen Führungsstil auf Augenhöhe: »Die Mitarbeiter müssen das Gefühl haben, sich einbringen zu können.« So kam auch die Anregung, sich für den sächsischen Unternehmerpreis zu bewerben, aus der Belegschaft.
Der Wettbewerb »Sachsens Unternehmer:in des Jahres« und der Sonderpreis »Sachsen gründet – Start-up 2025« ist eine Initiative von Sächsische Zeitung, Freie Presse, Leipziger Volkszeitung und dem MDR sowie von Volkswagen Sachsen, LBBW, der Schneider+Partner Beratergruppe, der Gesundheitskasse AOK PLUS und »So geht sächsisch«.
Text: Christoph Ulrich
Foto: Uwe Mann