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IMM electronics

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Von 1 auf 145: Detlef Müller aus Mittweida führt ein erfolgreiches Unternehmen, das auf mehr als nur schwarze Zahlen achtet.

Der Impulsgeber aus Mittweida

Detlev Müller hat aus einer Ein-Mann-Firma einen Elektronikdienstleister für innovative Unternehmen gemacht. Jetzt wurde er für den Unternehmerpreis nominiert.

Blitzschnell nacheinander aufleuchtende Tastenfelder erfordern die volle Konzentration, um die LED-Felder auszudrücken. Die interaktive Trainingswand „twall“ zählt zu den bekanntesten Produkten des Unternehmens IMM electronics GmbH in Mittweida. In der Elektronikbranche gehört schnelles Reagieren zu den Grundvoraussetzungen, um am Markt bestehen zu können. „Wir können nicht der Trendsetter sein, müssen aber rechtzeitig die Trends bedienen“, beschreibt IMM-Chef Detlev Müller die Ausgangslage des mittelständischen Elektronikdienstleisters und Geräteherstellers mit derzeit 145 Mitarbeitern.

Reaktionsschnell war auch die Gründung des Unternehmens. Als das „Zentrum für Elektronischen Gerätebau“ (ZEG) an der Hochschule Mittweida 1991 abgewickelt wurde, entschied sich Müller, der dort als Konstrukteur tätig war, für die Selbstständigkeit. Er gründete die Einzelfirma „Ingenieurbüro Müller Mittweida“, die sich schon bald zu einem international agierenden Dienstleister entwickelte. Das Produktprogramm ist vielfältig. Dazu gehören Lösungen in den Bereichen Industrieautomation und intelligente Leistungselektronik, Entwicklung und Fertigung in der Medizintechnik, professionelle Medientechnik für den Audiound Videomarkt sowie Systeme und Konzepte im Bereich Exergaming, bei denen es darum geht, spielerisch Bewegung zu fördern. Rund 17 Millionen Euro Umsatz hat IMM im vergangenen Jahr erwirtschaftet.

Geplant wird schon bis 2025

„Mir macht es Spaß, Unternehmer zu sein“, sagt Müller, der auch als Honorarprofessor Vorlesungen und Vorträge hält. Allerdings hat er auch die Kehrseiten kennengelernt. Nachdem das Unternehmen kräftig zu einer ganzen Firmengruppe mit 270 Beschäftigten gewachsen war, gab es vor drei Jahren einen Knick in der Entwicklung. Ein deutlicher Umsatzrückgang im für IMM wichtigen Audio- und Videomarkt stoppte den Aufwärtstrend und erforderte eine Restrukturierung der Firmengruppe. Die Unternehmensstruktur wurde geändert und einige Aktivitäten als eigene Firmen ausgegründet. Aus der IMM-Gruppe wurde die IMM electronics GmbH.

„Der Wandel ist schnell, und der Unternehmer muss sich mitwandeln“, meint der IMM-Chef. Chancen und Potenziale zu erkennen und diese dann für sich und andere zu nutzen, sei die wichtigste Eigenschaft eines guten Unternehmers. Dazu kommen Verantwortungsgefühl, Geduld und die Fähigkeit, anderen Eigenverantwortung zu übertragen und sie am Erfolg teilhaben zu lassen. „Jetzt sind wir beim Feintuning“, sagt Müller. Im Besprechungsraum des Unternehmens steht eine Tafel mit der Planung der Vision 2025. Zu dieser Vision gehört für den 60-jährigen Unternehmer auch die eigene Nachfolgeregelung. Müller sieht IMM als Familienunternehmen und hofft auch auf eine Weitergabe in der Familie. „Aber das braucht seine Zeit“, erklärt der Unternehmer, der nach seiner Scheidung heute in einer Patchworkfamilie lebt. „Meine Kinder haben auch die Kehrseite des Unternehmens kennengelernt“, bedauert der Diplom-Ingenieur.

Nicht zuletzt die Schwierigkeiten in der eigenen Familie sind für den Firmenchef ein wichtiger Anstoß, um die eigene Unternehmenspolitik familienfreundlich zu gestalten. „Wir sind ein familienfreundliches Familienunternehmen“, sagt Müller selbstbewusst und verweist auf eigene Leitlinien der IMM Familienpolitik. Seit 2005 stellt das Unternehmen sich erfolgreich der Zertifizierung des bundesweiten „Audit berufundfamilie“. Die Palette des firmeninternen Sozialpakets reicht von Baby-Begrüßungsgeld, Kindergartenzuschuss und Mitarbeiterbeteiligungen bis hin zur kostenlosen Gesundheitsvorsorge. „Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein. Nur zufriedene Mitarbeiter sind motivierte Mitarbeiter“, meint Müller. Dazu wurde eigens eine Stabsstelle für Mitarbeiter- und Familienfreundlichkeit eingerichtet.

Seine Verbundenheit mit der Region zeigt Müllers Unternehmen auch durch eine eigene IMM Stiftung. Seit 2003 unterstützt die Stiftung, deren Vorstand Müller von Anbeginn ist, soziale, kulturelle und sportliche Projekte. Das Engagement reicht von Traditionspflege bis zur Nachwuchsförderung. „Wir sehen uns als Impulsgeber in der Region“, erklärt Müller, der auch unternehmerisch auf den Netzwerkgedanken, auf Kooperationen und Partnerschaften setzt.

Dazu gehört die enge Zusammenarbeit mit Start-up-Unternehmen in der Region, die er mit seiner Markterfahrung unterstützt. Eigentlich sieht Müller auch IMM als Unternehmen, das immer wieder neu starten muss. Das betrifft auch seine Suche nach dem geeigneten Nachfolger im Unternehmen. „Das geht so weit, dass inzwischen auch der Nachfolgeprozess zunehmend als Start-up-Prozess begriffen wird“, versucht Müller seine Firmenphilosophie zu umreißen.

 

 

Text: Christop Ullrich
Foto: Uwe Mann

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